Die meisten türkischen Studenten legen ein 4-jähriges Studium ab, wie es in den meisten Ländern üblich ist. Dennoch gibt es einige Unterschiede, auch was die Lehrmethoden betrifft, die viele ausländische Studenten möglicherweise als veraltet einstufen würden.
Türkische Studierenden absolvieren ihr Studium in der Regel nach zwei bzw. vier Jahren, je nach Universität und Studiengang. Für ein Masterstudium kommen noch zusätzlich zwei Jahre dazu, für eine Promotion dann noch einige Jahre mehr.
Männliche Studierende können Ihr Studium unmittelbar nach dem Abitur beginnen, ohne vorher ihren Wehrdienst ableisten zu müssen. Dieser wird nach dem Studium in einer verkürzten Form absolviert – 6 Monate als Armeesoldat oder 12 Monate als Reserveoffizier (im Unterschied zu der üblichen Dauer von 15 Monaten für einen Armeesoldaten).
Da die meisten Seminare an den Universitäten in englischer Sprache erfolgen, nehmen sich viele türkische Studenten und Studentinnen nach dem Abitur ein Jahr Zeit, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Wenn Sie auch kein Englisch-Muttersprachler sind, sollten Sie ebenso in Erwägung ziehen, zusätzlich zu den Türkischkenntnissen, ihr Englisch etwas ‚aufzupeppen’ bevor Sie mit dem Studium in der Türkei beginnen.
Viele westliche Studenten sind von der starren türkischen Universitätsstruktur überrascht. Die Statt freiem Denken ist an türkischen Universitäten eher Auswendiglernen gefragt, und sogar die renommiertesten türkischen Universitäten legen oftmals wenig Wert auf die Beteiligung der Studenten. Wenn Ihnen ein solches Studium nicht besonders liegt, sollten Sie für einen Kurzaufenthalt in der Türkei vielleicht statt eines Studiensemesters ein Sprachprogramm in Erwägung ziehen.
Genauso wie in den Schulen ist es den Frauen auch an den Universitäten untersagt ein hijab (Kopftuch) zu tragen, ebenso wenig wie es den männlichen Studierenden erlaubt ist einen Bart zu tragen. Beides wird in den türkischen säkularen Institutionen als Förderung des Fundamentalismus betrachtet. Seit einiger Zeit werden diese Regeln jedoch mit zunehmender Häufigkeit rechtlich angefochten, bis jetzt jedoch ohne Erfolg.