Die türkische Sprache stammt von einer Sprachfamilie ab, die ihren Ursprung in Zentralasien, Sibirien und Osteuropa hat. Es herrscht Menungsverschiedenheit darüber, ob Türkisch eine oghusische oder eine altaische Sprache ist. Fest steht aber, dass das Türkische seine Wurzeln in beiden Sprachen hat. Die erste bekannte Verschriftlichung der Sprache stammt von Inschriften auf mongolischen Bauten.
Die türkische Sprache hat sich über die Jahrhunderte hinweg entwickelt. Die bekanntesten Formen des Türkischen sind Anatolisches Türkisch, Ottomanisches Türkisch und Modernes Türkisch. Der anatolische Dialekt wurde zwischen dem 13. Jh. und15 Jh. gesprochen und in arabischer Schrift geschrieben. Mit der Einführung des Islams drangen persische und arabische Wörter in den anatolischen Wortschatz ein, so dass die Sprache vom 15 Jh. bis ins frühe 20. Jh. hinein als ottomanisches Türkisch bekannt war.
Im Jahr 1928 fand dann eine drastische Sprachveränderung statt, als Kemal Atatürk eine „reinere“ Form der Sprache schaffen wollte. Er führte das lateinische Alphabet ein, welches das arabische ablöste, und richtete die „Gesellschaft der türkischen Sprache ein” (Türk Dil Kurumu). Diese beabsichtigte eine „Ausmerzung” aller nicht-türkischen Sprachelemente und die Ersetzung dieser durch türkische Äquivalente. Das hatte zur Folge, dass die von verschiedenen Generationen gesprochenen Sprachen plötzlich starke Unterschiede aufwiesen.
Türkische Dialekte
Das in Istanbul gesprochene Türkisch wird als die Standardform betrachtet, doch auch innerhalb dieser Form gibt es wiederum verschiedene Dialekte. Sie werden in westliche und östliche Dialekte aufgeteilt. Die einzige westliche Dialektform ist Danubisch, die östlichen Dialekte heißen Eskisehir, Edirne, Dinler, Gaziantep, Karamanli, Razard, Rumelisch und Urfa.
Sprachliche Merkmale der türkischen Sprache
Das türkische Alphabet besteht aus 21 Konsonanten und 8 Vokalen. Die Vokale werden aufgeteilt in die Gruppe der hellen (e, i, ö, ü) und dunklen (a, ı, o, u) Vokale. Die hellen sind Vorderzungenvokale, die dunklen Hinterzungenvokale. Türkisch unterscheidet sich von vielen anderen Sprachen durch drei Merkmale: Vokalharmonie, Agglutination und Konsonantenmutation.
Vokalharmonie: Die Vokalharmonie ist eines der wichtigsten Aspekte der türkischen Sprache. Die Kombination von Vokalen ist an bestimmte Regeln gebunden, so dass bestimmte Vokale nicht zusammen auftreten dürfen, was die Aussprache erheblich erleichtert.
Agglutination: Bei einer Agglutination (vom lat. agglutinare: verkleben) werdenEndungen aneinandergehängt, wobei jede Endung eine bestimmte grammatische Funktion hat. Es können mehrere solcher Suffixe angehängt werden, wobei die Reihenfolge genau festgelegt ist.
Konsonantenmutation: Die Aussprache bestimmter Konsonanten ändert sich je nach Buchstaben mit denen sie kombiniert werden. Wird ein Suffix beispielsweise an einen stimmlosen Konsonanten angehängt, muss dieser angepasst werden und wird stimmhaft (ein k wird zu einem ğ, ein t zu einem d).
Adjektive: Adjektive werden bei der Agglutination vor dieSubstantive gestellt und sie werden nicht nach Numerus und Genus dekliniert. Türkisch ist eine sehr deskriptive Sprache und daher werden Adjektive im Übermaß verwendet.
Genus und Artikel: Im Türkischen kommen weder geschlechtsspezifische Personalpronomen (o wird für er, sie und es verwendet) noch Artikel vor.
Platzierung des Verbs: Die Verben werden immer an das Ende des Satzes gestellt.
Deklination: Deklinationen verändern Nomen und Verben im Genus, Numerus und Kasus. Es gibt zwar keine Anpassung im Numerus und Genus, dafür aber sechs Kasi:
- Nominativ – Das Grundwort ohne Suffix
- Genitiv – besitzanzeigender Kasus
- Dativ – bezeichnet das indirekte Objekt
- Akkusativ – bezeichnet das direkte Objekt
- Lokativ – bezeichnet den Ort
- Abblativ – steht in Verbindung mit einer Präposition
Wortreihenfolge: Vereinfacht dargestellt, lässt sich die Reihenfolge im Türkischen als SOV (Subjekt-Objekt-Verb) beschreiben.